Lofoten

Donnerstag, 22. Februar 2024

Nach vielen Wochen der Vorfreude und einer sehr langen und noch lästigeren Erkältung geht es heute Morgen dann endlich los. Da ich schon fast 15 Jahre nicht mehr geflogen bin, besteht die Herausforderung darin, die notwendigen Sachen für ein sehr kaltes Reiseziel auszuwählen und auch zu entscheiden, welche Teile der Ausrüstung mich begleiten sollten, da ja diesmal neben dem größentechnischen auch ein gewichtsmäßig limitierender Faktor vorhanden ist. 

 

Entschieden habe ich mich letztendlich für ein großes und ein kleines Tele, sowie zwei Weitwinkel. (15-35 mm sowie 24-70 mm). Damit sollte für alle Situationen etwas dabei sein. Dabei ist natürlich auch ein Stativ, da wir auf Polarlichter hoffen, die etwas länger belichtet werden wollen. 

 

Die Tapferkeitsmedaille des Tages geht allerdings an Annika (und James), die mich um 7 Uhr morgens die knapp 150 Km zum Flughafen nach Billund bringen.

 

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Flugzeug hoch oben über Dänemark und freue mich darauf meine beiden Mitreisenden Sebastian und Lena in Oslo zu treffen. Insgeheim hoffe ich auf ein Treffen bei einem gemütlichen Frühstück, da wir ca. 3 Std Aufenthalt haben, bevor es weiter nach Bodø geht. Dem heutigen Etappenziel. 

 

 

Der restliche Flug klappt gut und beim Anflug auf Bodø bricht der Himmel auf und wir dürfen einen gigantischen Sonnenuntergang über den Bergen erleben. Was für ein Empfang! 

 

Dann schnell den Mietwagen organisiert (Toyota Yaris Cross – etwas eng bemessen für 3 Menschen mit viel Gepäck und Fotoausrüstung) und ab zum Hotel, um schon mal einzuschecken. 

 

Abends geht es dann noch schnell zum örtlichen Inder (Great Gandhi), den ich schon von meiner Reise mit Tim kenne. 

Sehr lecker!

 

Später am Abend wollen wir versuchen erste Polarlichter einzufangen und fahren an eine geeignete Stelle nördlich von Bodø. Inzwischen sind veritable Sturmböen aufgezogen. Sebastian gelingt es einen grünlichen Schimmer einzufangen, während sich Clemens entscheiden muss, ob er seine Kamera vor dem Wind schützen oder Mütze und Stirnlampe rettet, die im Wind davonfliegen. Die Entscheidung fällt klar zugunsten der Kamera aus. 

 

Für den ersten Tag war das alles gar nicht schlecht und wir machen erstmal Feierabend. Morgen wollen wir einen Spot für den Sonnenaufgang suchen. Frühstück wartet deshalb schon um 6 Uhr auf uns. 

Freitag, 23. Februar 2024

Die Nacht war dann doch etwas kurz, aber um 6 Uhr sitzen wir zu dritt am Frühstückstisch. Dann schnell die Sachen zusammenpacken und raus auf die Piste. Zum Glück müssen wir das Hotel erst um 12 Uhr verlassen, so dass wir später noch Zeit für eine kleine Siesta haben. 

 

Wir fahren in nördlicher Richtung und finden einen Spot, der zwar nicht großartig, aber ganz solide ist. Leichtes Morgenrot vor Fjord und Bergpanorama. Sehr hübsch. 

 

Und während wir konzentriert fotografieren hält plötzlich ein Auto auf unserem Parkplatz. Die. Aufschrift Militær Polis lässt uns zwar aufschauen, klar wird uns die Situation aber erst, als zwei junge uniformierte Menschen auf uns zukommen und uns darüber aufklären, dass hier fotografieren verboten sei, da wir uns in unmittelbarer Nachbarschaft einer Militäreinrichtung befinden. Weder ein Schild noch sonstige Hinweise haben uns darüber aufgeklärt, so dass wir etwas verwundert sind. Ja, so die Aussage, deshalb könne man uns ja auch nur bitten die Bilder zu löschen (die ohnehin alle nur die entgegengesetzte Richtung abbilden). Dann werden noch die Personalien aufgenommen (einer hatte seinen Ausweis allerdings gerade nicht zur Hand) und die beiden verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. 

Wir schauen uns darauf hin noch ein wenig an der Küste um und fahren dann noch mal ins Hotel. 

 

Nachdem ich kurz ein wenig Schlaf nachgeholt habe, begebe ich mich dann in den nächstbesten Outdoorladen um dort die verlorengegangene Mütze sowie die verlorengegangene Stirnlampe zu ersetzen. Glücklicherweise ist alles in vernünftiger Qualität vorhanden und auf gebrochenem Norwegisch können auch die Details geklärt werden (Akkulampe mit rotem Licht), so dass ich jetzt wieder gut ausgerüstet bin. 

Trotzdem nutze ich die Zeit, um noch mal kurz an unserem gestrigen Fotospot vorbeizugucken, ob vielleicht doch noch etwas von Mütze und Lampe zu sehen ist. Dies ist auf den ersten Blick nicht der Fall, aber als ich dann über die Leitplanke klettere und ein wenig zwischen den Steinen suche, finde ich beides in vernünftigen Zustand wieder. Nun bin ich halt besonders gut ausgestattet.

 

Bevor es auf die Fähre geht, kaufen wir noch etwas ein, essen eine Kleinigkeit und trinken einen Kaffee, bevor wir uns von Bodø verabschieden. 

Der Wind hat ordentlich aufgefrischt und wir schauen mit gemischten Gefühlen auf die bevorstehende Fährfahrt. Diese ist jedoch ruhiger als gedacht und pünktlich um 20:00 Uhr erreichen wir Moskenes. Dann noch knapp anderthalb Stunden Fahrt bist wir endlich in der Unterkunft ankommen. Die Energie reicht gerade noch für eine Portion Spaghetti mit Pesto und dann geht es auch schon schnell ins Bett. Aufgrund des grenzwertigen Wetterberichtes ist morgen erst mal ausschlafen angesagt. Auch keine schlechte Aussicht.

Samstag 24. Februar 2024

Auch wenn sich der Wetterbericht in den vergangenen Tagen als sehr unzuverlässig herausgestellt hat, trifft die Vorhersage für den heutigen Tag ziemlich genau zu: Starker Wind, Regen und Schneematsch. 

 

Also gibt es erst mal ein gemütliches Frühstück, bevor wir uns auf den Weg machen. Es soll an die Küste Richtung Henningssvær gehen. Gleichzeitig wollen wir ein paar Spots anschauen, die für den Fall geeignet sind, dass wir Polarlichter sehen. Wir klappern also den ein oder anderen Ort ab und trotz des mäßigen Wetters (überraschenderweise regnet es nicht immer) entstehen ein paar schöne Fotos. Die Landschaft haut uns alle immer wieder um. Schroffe Berghänge, die zum Teil noch mit Schnee bedeckt sind, Felsen, soweit das Auge blickt und dazu das azurblaue Meer, dass eher an die Südsee als an den Nordatlantik erinnert.

Auf der Fahrt nimmt der Wind immer mehr zu. Das kann man ohne weiteres auch den Fotos ansehen, bei denen die Gischt immer höher spritzt. Als wir zur Brücke über den Grimsöystraumen kommen, müssen wir feststellen, dass diese gesperrt ist. Mehr als 32 Meter pro Sekunde ist selbst für normale Personenkraftwagen zu viel um gefahrlos zu queren. Deshalb nehmen wir die kleine Straße Richtung Grimsöy um uns noch mal die Kirche anzugucken. Auch dies ist bei gutem Wetter ein wirklich schöner Ort. Inzwischen ist das Wetter allerdings so heftig, dass wir nicht einmal mehr aussteigen, sondern nur aus dem Auto schauen und dann schnell die Heimreise antreten. 

 

Die Herausforderung auf dem Heimweg ist es dann noch etwas zu essen zu finden. Tatsächlich haben viele Restaurants und Gaststätten zu dieser Jahreszeit noch zu. Wir finden allerdings eine sehr gemütliche aussehende Gaststätte und rutschen frohen Mutes über den total vereisten Parkplatz um dann festzustellen, dass dort gerade eine geschlossene Gesellschaft ist. Naja, irgendwas ist ja immer.

In Leknes werden wir dann fündig. Hier bekommen wir etwas zu essen, kaufen noch etwas ein und machen uns dann wieder auf den Weg in die Unterkunft. Weil wir morgen früh aufstehen wollen (das mit dem Sonnenaufgang geben wir einfach nicht auf), endet der Abend rechtzeitig.

 

Spät am Abend ziehe ich noch einmal los, um die Ankunft des Hurtigruten Schiffes zu fotografieren. Circa 45 Minuten stehe ich bei kaltem Wind, klammere mich an mein Stativ, um dann festzustellen, dass das Schiff nicht kommt. Warum auch immer… (Leichte Erinnerungen an den Sommer 2022 in ålesund werden wach, als es uns auch nicht gelungen ist das eigentlich angekündigte Schiff zu fotografieren). 

Sonntag, 25. Februar 2024

Heute ist der Tag, an dem die Chance Polarlichter zu sehen, so gut wie lange nicht mehr ist. Allerdings wäre es schön, wenn es dazu nicht so bewölkt wäre.

 

Zunächst ignorieren wir das Problem und verlassen um 7:00 Uhr die Unterkunft, um etwas Morgenröte zu finden. Vielleicht sogar einen Sonnenaufgang. 

 

Der dazu ausgewählte Ort beweist sich als vielseitig, so dass alle Beteiligten schöne Motive finden. Ein kleiner Hafen, viele Felsen, Schnee und der Blick auf ziemlich beeindruckende Berge. Als zuletzt dann sogar noch die Sonne rauskommt, ist die Begeisterung groß. Auch wenn das Vergnügen nicht lange anhält und die Sonne in einer dicken Wolkenschicht verschwindet. Also werden wir sehen, was der heutige Tag noch so bringt. 

Vor allem Regen. Und will es nicht aus aufhören und der Wind tut das seinige und das Wetter sehr unerträglich sein zu lassen. Aber dennoch ziehen wir noch einmal los. 

 

Auf den Lofoten gibt es, wer hätte das gedacht, Strände mit weißem Sand und türkisfarbenem Wasser. Alles mutet sehr karibisch an, wäre da nicht die Wassertemperatur von 3°, die der Lufttemperatur in Nichts nachsteht. Aber schon der Weg dahin erweist sich als größere Herausforderung. Immer wieder peitscht der Regen gegen unsere Windschutzscheibe und Sturmböen versuchen das Auto von der Straße zu drücken. An Fotografieren ist kaum zu denken. Dann sehen wir auch noch ein Pärchen, das mit ihrem BMW von der Straße gerutscht ist. Die ganze rechte Fahrzeughälfte liegt einen knappen halben Meter tiefer als die Linke. Freundlich wie wir sind, halten wir an und fragen, ob Hilfe gebraucht wird. Dies scheint der Fall und mit vereinten Kräften versuchen wir den Wagen wieder auf die Straße zu bekommen. Inzwischen hält ein weiteres Fahrzeug, so dass viele Menschen versuchen zu helfen, aber vergeblich. Denn neben der Straße ist einfach mal Schnee und darunter ein reißender Bach aus Schmelzwasser. Ich trete dabei auf den Schnee (zumindest hatte ich das vor.) und stehe im knietiefen Wasser. Genau das, was man braucht, bei entsprechenden Außentemperaturen. Sehr schnell wird uns klar, dass wir nicht helfen können, sondern dass nur die Autovermietung Abhilfe schaffen kann. Mit etwas getrübter Stimmung fahren wir weiter an den Strand. Der ist allerdings komplett im Schneeregen verborgen, so dass höchstens noch Alibi Fotos gemacht werden können. Wir fahren noch ein kurzes Stück weiter und beschließen, dann es für diesen Tag zu belassen

Abends gibt es dann leckeren Eintopf, den Sebastian aus viel Gemüse und einem Schweinebraten zaubert - wirklich köstlich. Da hatte ich doch ganz verdrängt, dass er in früheren Zeiten einmal eine Ausbildung als Koch absolviert hat. Sehr sehr lecker!

Montag, 25. Februar 2024

Die Wetter App hat Morgenröte versprochen, so dass wir uns wieder um sieben auf den Weg machen, um rechtzeitig vor Ort zu sein. Diesmal geht es Richtung Steine, nur rund 5 km von unserer Unterkunft entfernt. Der Weg dorthin ist etwas besonders, da wir erst über ein Fabrikgelände müssen und dann neben einem Tiny House bei einem Gestell für Trockenfisch ankommen. Der Platz ist aber wirklich hervorragend. Es gibt abermals verschiedene Felsen, Blick auf Berge und sogar ein wenig Sonne zum frühen Morgen. Diese ist so nett und bescheint die umliegenden Berge, so dass wir einige gute Bilder einfangen können. Die Möwen haben uns freundlicherweise einige Accessoires dagelassen, so dass wir die Schalen von Seeigeln mit in die Kompositionen einfließen lassen können. Dazu gibt es wunderbaren Blasentang, der sich sowohl farblich als auch von seiner Form her gut in die Bilder integrieren lässt. Rund 2 Stunden toben wir uns hier aus. Und weil das Wetter so schön ist, fahren wir dann noch einmal zu dem Spot, an dem wir am Tag zuvor waren. Auch hier können wir schöne Spiegelung einfangen und die mit frischem schneebedeckten Berge und auf den Sensor bannen.

Nach dem folgenden Frühstück machen wir uns auf den Weg Richtung Südspitze der Inselgruppe. Heute nehmen wir uns vor überall dort zu halten, wo es schön ist - und solche Stellen gibt es reichlich. Immer wieder sind wir fasziniert von den Spiegelungen der Felsen und Berge sowie der kleinen roten Hütten, die immer wieder am Wasser stehen. Diesmal haben wir auch die Möglichkeit den Strand in Augenschein zu nehmen. Sebastian nimmt das Ganze so wörtlich, dass er gleich ein Bad nimmt. Wer es mag…

 

Wir beiden anderen machen in der Zeit Fotos. Ich probiere außerdem meine Drohne aus (der erste Tag, an dem es nicht so windig ist) und mache dann ein paar Videos von weißem Strand und türkisem Wasser. 

Weiter geht es dann nach Reine. Dort wird das Wetter wieder etwas schlechter und die üblichen Fotospots zeigen sich nicht Von ihrer besten Seite. Dafür keine kehren wir in einem See-Restaurant ein. Zu essen gibt es Fischsuppe und Lachsburger. Durchaus ein Genuss.

 

Auf der Rückfahrt halten wir nicht mehr ganz so oft, nur noch den Haukland Stranda peilen wir an. Hier soll es eigentlich einen vernünftigen Sonnenuntergang geben, der fällt aber mangels Sonne hier dürftig aus. Auch hier packe ich noch einmal die Drohne aus, um das ein oder andere Video zu drehen. Allerdings ist der Wind schon recht heftig, so dass es bei einigen wenigen Aufnahmen bleibt.

Nach dem Strand geht es dann wieder in die Unterkunft, wo erneut Eintopf auf der Tagesordnung steht. Am zweiten Tag ist er ja noch mal besonders lecker.

 

So endet ein ereignisreicher und vor allem früh begonnener Tag. 

Dienstag, 27. Februar 2024

Der Wetterbericht für den heutigen Tag fällt mal wieder nicht so gut aus. Deshalb beschließen wir nicht so früh aufzustehen und fangen den Tag mit einem Frühstück gegen 9:00 Uhr an.  Auch mal nicht schlecht. Noch besser ist allerdings, was dann passiert. Bereits am Sonntag hatte ich meinen Schal verloren. Natürlich den schönen neu gekauften von Jack Wolfskin. Anhand der gedrehten Videos war nicht richtig herauszufinden, wann und wo er seine eigenen Wege gegangen ist. Naja, kommt halt schon mal vor, auch wenn es schade ist. An diesem Dienstag schaue ich dann gedankenverloren aus dem Fenster und denke, was ist das eigentlich, was da Blaues in Nachbars Hecke flattert. Und siehe da, es ist der Schal. Manchmal muss man eben doch Glück haben.

 

Nach dem Frühstück planen wir eine größere Tour Richtung Henningsvær. Diesmal haben wir Glück und die Brücke über den Gimsøystraumen ist nicht gesperrt. Die Anfahrt auf Henningsvær ist wieder mal fantastisch. Viele Felsen dazwischen immer wieder türkises Meer. Leider ist das Wetter eher bescheiden. Immer wieder gibt es Schneeregen und auch Hagel. In Henningsvær angekommen klart es allerdings etwas auf. Wir gehen durch die Gassen und machen viele Fotos von sehr skandinavisch aussehenden Häusern und dem hübschen Fischereihafen. Natürlich führt uns der Weg auch ans Stadion, eine Location, die wohl jeder kennt, der schon mal Bilder von den Lofoten gesehen hat. Leider ist es zu windig, um die Drohne steigen zu lassen, so dass wir einfach nur normale Fotos machen. Eine schöne Perspektive mit Sportplatz gibt es allerdings nicht, dafür aber allerhand andere Panoramen.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz muss ich noch einmal an der Unterkunft vorbeischauen, in der Tim und ich vor zwei Jahren gewohnt haben. Eine umgebaute Schule. Ein wirklich toller Ort mit Blick über das Meer. Kein Wunder, dass das keine Schule mehr ist, da die Schüler ihren Aufgaben sicherlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. 

 

Gleich daneben ist ein sehr großes Gestell mit Trockenfisch, einiges der Wenigen, an dem wohl auch erst seit ein paar Tagen große Dorsche hängen. Endlich etwas für den Tierfotografen. Hier tobe ich mich aus und nutze verschiedene Perspektiven und Objektive und vergesse ganz die Zeit. Weil die anderen freundlicherweise gewartet haben, treffen wir uns dann am Fahrzeug (es ist schon lustig zu sehen, dass hier alle Leute denselben Mietwagen haben. Den gibt es allerdings in verschiedenen Größen. Zu dritt mit viel Gepäck sollte man allerdings nicht den kleinsten nehmen, wie wir immer wieder feststellen).

Dann machen wir noch einen Abstecher nach Svolvær. Der Ort gibt nicht sonderlich viel her, aber es gibt ein schönes Restaurant mit Kaminfeuer, in das wir einkehren. Fish und Chips stehen auf der Tagesordnung. Lecker frisch gebratener Dorsch und ganz ordentliche Pommes. Nach diesem kulinarischen Highlight geht es dann wieder zurück. Im Übrigen wird überall auch Walfleisch angeboten. Da ich entschiedener Gegner des Walfanges bin, würde mich das noch nicht mal ansatzweise in Versuchung bringen. Der lokale Dorsch und der Lachs sind mir da um einiges lieber!

 

In der Unterkunft angekommen werden natürlich erstmal wieder Bilder gesichtet und der Rest Eintopf gegessen. 

 

Inzwischen haben wir beschlossen, am Donnerstag nicht den Landweg zu wählen, sondern sehr früh aufzubrechen und um sieben die Fähre nach Bodø zu kriegen. 

 

Erstmal ist aber morgen noch ein Tag und wir schauen, was er so bringt. 

 

Aber der heutige Tag ist noch nicht ganz vorbei. Die Polarlys (sehr passend), ein Schiff, der Hurtigruten, soll gegen 22:30 Uhr in den Hafen einlaufen.. Da muss ich noch mal mein Glück versuchen. Auch ist es eine gute Gelegenheit, um noch einmal nach Nordlichtern zu schauen. Doch auch diesmal soll’s nicht sein. Die notierte Zeit ist der Zeitpunkt des Auslaufen des Schiffes, so dass ich die Einfahrt mit dem gewünschten Bild natürlich verpasse. Ich fahre dann noch weiter nach Steine um nach Nordlichtern Ausschau zu halten und bekomme noch ein halbwegs brauchbares Bild vom Schiff im Hafen. Es zeigt sich für den Abend allerdings nur die Polarlys. Die bunten Namensvetter halten sich im Verborgenen. 

Mittwoch, 28. Februar 2024

Ein neuer Tag bricht an und das Wetter ist wieder sehr mäßig. Deshalb beschließen wir erst einmal ausgiebig zu Frühstücken.

 

Anschließend fahren Lena und Sebastian noch einmal verschiedene Insta-Hotspots ab, in der Hoffnung diese bei halbwegs gutem Licht auf die Sensoren zu bannen. (Außerdem stand vor dem gelben Haus in Reine – ja DEM gelben Haus - ein Bagger… Ich möchte mich derweil lieber Stamsund und seinem Hafen widmen. Da ist immer etwas los, zumal die Dorschsaison richtig begonnen hat. Deshalb schlendere ich so durch den Hafen. Möwen, ein Seeadler und viel Aktivität lassen die Tour nicht langweilig werden. Aber was dann plötzlich in Erscheinung, tritt ist phänomenal! Mitten in das rege Treiben der Fischer eilt plötzlich ein Fischotter. Ja, richtig, ein waschechter Fischotter. Geistesgegenwärtig reiße ich das 135er hoch und mache eine Bilderserie. Die Bilder sind zwar scharf, aber das Motiv doch sehr weit weg. Naja, dann gibt es halt ein Bild des Otter in seinem (natürlichem?) Lebensraum, der reichlich beeindruckend ist.

Ich versuche dann seinem Weg zu folgen und ihn noch einmal zu sehen, und schleiche um diverse Lagerhallen, aber vergeblich. Ich meine auch seinen Bau zu finden, der sich am Wegesrand befindet, Er selbst ist und bleibt aber verschwunden. Deshalb beschließe ich, meine Runde auch zu beenden und fahre erst mal ins Basislager zu einer kurzen Siesta Die wird dann doch etwas länger als erwartet, da es zwischenzeitlich anfängt zu regnen und ein Aufenthalt im Freien wenig verlockend erscheint. Als es dann später etwas aufgeklart, zieh ich noch einmal los, aber komme nicht weit, bevor es wieder aus Eimern gießt und ich den Rückzug antrete. 

 

Kurze Zeit später kommen dann auch die Reisebegleiter zurück zur Unterkunft. Da wir am Anfang relativ wahllos Lebensmittel eingekauft und uns die letzten Tage ja von Eintopf ernährt haben stehen heute Nudeln auf der Tagesordnung, viele Nudeln… Da wir aber alle hungrig sind schaffen wir es, diese schnell zu dezimieren, und es bleiben auch nur wenige zum nächsten Frühstück übrig. Der Abend soll eigentlich ruhig verlaufen, doch Sebastian hat die Idee, doch noch einmal Polarlichter zu entdecken. So ganz glaube ich nicht daran und gehe schon mal ins Bett. Auch als er gegen 23:15 Uhr angekündigt jetzt noch mal loszugehen, kontere ich nur, dass er mich schlafen lassen soll. Als er eine halbe Stunde später allerdings ein Bild schickt, auf dem tatsächlich Polarlichter zu sehen sind, raffe ich mich schließlich doch noch auf. Da ich allerdings kein Auto zur Verfügung habe, laufe ich noch mal meinen gewohnten Gang am Hafen entlang (Grüße in Richtung des Otterbaus) und stelle mich in die Stelle, an der wir an einem der ersten Morgen fotografiert haben. Nette kleine rote norwegische Häuser vor Fjord und imposantem Bergpanorama. Kaum habe ich aufgebaut kommt mir ein helles Licht entgegen. Ich fürchte schon um meine Langzeitbelichtung, bekomme aber dennoch ein halbwegs brauchbares Foto. Die Besitzer des Lichtes, dass sich als Taschenlampe herausstellt, sind zwei Norweger, die spannend finden, dass jemand um diese Uhrzeit zumal bei Glatteis in der Gegend unterwegs ist. Sie stellen 1000 Fragen erzählen kleine Geschichten, alles sehr unterhaltend, aber gleichzeitig fürchte ich, dass mein Polarlicht abhandenkommt. Als sie dann weitergezogen sind, schaffe ich es noch ein, zwei gute Aufnahmen zu machen und dann zieht der Himmel auch zu. 

Zu Hause, dann schnell in die Koje, da morgen ein anstrengender Tag wird. Davon wie anstrengend dieser Tag werden wird, haben wir noch nicht die geringste Idee… 

Donnerstag, 29. Februar 2024

Inzwischen ist der Plan die Fähre um 20:30 Uhr zu nehmen und pünktlich um Mitternacht in Bodø am Hotel zu sein, damit wir noch ein paar Stunden auf den Lofoten verbringen können

 

Nachdem wir die Unterkunft ordentlich hinterlassen haben, geht es dann noch einmal auf Sightseeing. Das Wetter ist nicht prima, aber ordentlich. Wir besuchen einen Strand, an dem es neben tollen Fotomotiv sehr, sehr leckere, aber auch sehr sehr mächtige Zimtschnecken gibt. (Kann man eigentlich von einer Zimtschnecke Diabetes bekommen???) Für rd. zehn Euro muss man aber auch was geboten kriegen. Mit etwas flauem Gefühl im Magen fahren wir dann noch mal an den Haukland Strand.

 

Sehr prominent auf einem Felsen mitten vor einem mächtigen Berg Panorama thront hier eine Gruppe Krähenscharben. Das weckt natürlich den Naturfotografen in mir. Im Wesentlichen mit dem 100-500er zum Teil mit und ohne Converter werden schnell einige 100 Bilder gemacht. Die Tiere sind einfach zu fotogen, da sie immer mal wieder los flattern, zurückkommen und sich kleine Streitigkeiten liefern.

Am Strand sind viele Fotografen, und da ich der einzige zu sein scheine, der weiß, was er von der Linse hat, muss ich oft und viel erklären. Schön ist vor allem die Frage, ob es denn auf den Lofoten auch Haubentaucher gebe. Ja, die würde sicherlich irgendwo geben, aber ob nicht eher Papageientaucher gemeint seien. Ja doch, diese mit dem bunten Schnabel. Also erkläre ich geduldig, dass es die hier zwar gäbe, allerdings nicht vor Juni und dann bis September. Als ich mich dann darüber auslasse, wie interessant diese Vögel sind, heißt das nur: Schade, die wären so schön bunt auf dem Foto. Auch gut.

 

Inzwischen kurz vor Sonnenuntergang, zieht uns nun langsam Richtung Moskenes, von wo aus die Fähre fahren soll. Sebastian und Lena hatten gestern in der Touristinfo den Hinweis bekommen, dass die Fähre derzeit nur unregelmäßig fahre, dass es wohl ein Problem mit der Technik gäbe. Immer wieder checken wir die Seite der Rederei, finden aber keinen Hinweis, so sind wir ganz ruhig, als wir noch schnell eine leckere Portion Fish and Chips zu uns nehmen. Die Nachricht mit der Fähre lässt uns allerdings keine Ruhe, so dass wir immer wieder checken und plötzlich findet Sebastian einen Hinweis, der wohl auch schon länger online war, dass die Fähre definitiv ausfällt. Also zahlen wir in Windeseile und machen uns auf den Weg schlappe 500 km Wegstrecke, plus eine einstündige Fährfahrt liegen vor uns. Und wir haben schon 18:30 Uhr. 

 

Die Fähre in Lødingen fährt um 23:30 Uhr und wir haben keine Ahnung, wie zeitig wir dort sein müssen. Also versuchen wir erst mal Zeit gut zu machen. Bis dahin sind es rund 230 km. Ich versuche etwas Zeit aufzuholen, was auf den Lofoten auch gelingt. Die Wegstrecke ist zwar kurvenreich und von schlechter Qualität, aber zumindest die Witterungsverhältnisse sind noch im Rahmen. Auf dem Stück zum Festland würde es schon schwieriger. Dort wechseln sich Hagel Schnee, Starkregen und Matsch ab - gepaart mit Stress und Müdigkeit keine guten Begleiter. So kommt der Wagen an einer Stelle heftig ins Schlingern, ich kann ihn aber gerade noch wieder auf die Spur bringen. Was für ein Schreck. Die letzte Strecke bis zur Fähre fahre ich etwas mäßiger, zumal die Zeit nicht mehr ganz so knapp ist. Zum Glück sieht es so aus, als ob wir zeitig gut davor sind. Die Erleichterung ist groß, als wir auf der Fähre sitzen, da nun bis nach Bodø zwar noch rd. 200 Km zu fahren sind, aber keine Fähren oder ähnliches erreicht werden müssen. Nur noch der Flugplatz – gerne bis 05:30 Uhr…

 

Nach der Fähre übernimmt Sebastian das Steuer und fährt Richtung Bodø. Uns allen schmerzen die Beine von der langen Fahrt und auch die Müdigkeit hinterlässt ihre Spuren. Als noch etwa 100 km übrig sind, machen wir kurze Zeit auf einem Rastplatz halt. Ich schaue nach oben und frage: was sind das eigentlich für komische Schleier da am Himmel? Sebastian zückt die Kamera und siehe da, sie tanzen. Die schönsten Nordlichter, die wir auf der Tour gesehen haben. Schnell ist die Zeit vergessen. Wir zücken alle nochmal Kameras und Stative und fotografieren was das Zeug hält. Nach einer guten halben Stunde fahren wir dann weiter, da meine Reisebegleiter einen Flug um sieben gebucht haben und es schließlich schon nach 3:00 Uhr ist.

Um 4:15 Uhr checken wir dann im Hotel ein. Die beiden anderen schaffen wohl noch gerade eine Dusche, bevor sie wieder losmüssen. Ich kann generös zweieinhalb Stunden schlafen. Ein langer Tag geht zu Ende und ein stressiger weiterer Reisetag steht noch bevor. 

 

Freitag, 1. März

Es zeigt sich, dass Berlin zwar nicht unbedingt meine Lieblingsstadt ist, als Reiseziel ist sie aber deutlich schneller zu erreichen als Billund. Während die beiden Anderen gegen 14:00 Uhr zu Hause sind, muss ich mich bis 22:00 Uhr gedulden. Der Flug geht aber gut und bis auf die langen Wartezeiten am Flughafen ist alles schick. Insbesondere der Abflug aus Bodø, bei dem der Flieger einen großen Kreis über die Bergketten zieht, ist noch einmal imposant.

Froh bin ich, als abends Frau und Hund in Billund erscheinen, um mich abzuholen. Was für ein Trip. Zu Hause müssen erst mal die vielen Fotos gesichtet werden und dann freue ich mich, dass erst mal Wochenende ist, bevor ich wieder bei der Arbeit erscheinen muss.

 

Quintessenz: Die Lofoten sind ein tolles Reiseziel, sie bieten viele Möglichkeiten und tolle Fotospots. Beim nächsten Mal würde ich mich allerdings vorher besser abgestimmen, was die Hauptziele sein sollen, gerade wenn man zu mehreren unterwegs ist. Für meinen Geschmack war der Anteil des Autofahrens (2250 km in sechs Tagen). deutlich zu hoch. Insgesamt war die Tour aber schön und ich möchte sie auf keinen Fall missen. Daran erinnern nicht zuletzt die vielen tollen Fotos, die nun auf der Festplatte schlummern.

 

Das nächste Ziel wird wieder etwas lokaler und vogellastiger. Mitte April fahre ich an die Arlau Schleuse zu den Blaukehlchen!

 

ENDE

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