Altmühltal

27.07.2023

 

Uuuurlaub!!! Endlich zieht es uns mal wieder in die Ferne. Dieses Mal sogar wirklich! Für uns ganz untypisch gelingt es uns rechtzeitig aufzustehen und um kurz nach acht die heimischen Hallen zu verlassen.

Viel früher hätte auch keinen Sinn gemacht, da wir unseren ersten Stopp in Hamburg bei Calumet geplant haben und die erst um 10 Uhr ihre Pforten öffnen. So betreten wir um 4 Minuten nach zehn den Laden und nehmen ein hochwertiges kurzes Tele in Empfang (135mm f1,8), das gerne mit auf Reisen möchte.

 

Weiter geht die Fahrt in die Behringer Heide, wo wir unsere traditionelle Frühstückspause einlegen und eine Runde durch die Heide schlendern. Der Wettergott meint es gut mit uns, hört der Regen doch genau für diese Zeit kurz auf, um anschließend zu Höchstform aufzulaufen.

 

Die Weiterfahrt auf der A7 ist etwas zäh, aber zumindest bis kurz vor Hannoversch Münden kommen wir einigermaßen gut durch. Dann stockt es jedoch, da sich Baustelle an Baustelle und LKW an LKW reiht. In Schrittgeschwindigkeit kriechen wir also Kassel entgegen. Eine Schrecksekunde erleben wir, als neben uns auf der Gegenfahrbahn plötzlich ein tonnenschwerer Bagger erst in die Luft katapultiert wird und sich dann mehrfach überschlägt. Sofort wählen wir den Notruf und merken schnell, dass die nette Dame in der Leitstelle nur zögerlich glauben mag, was wir gerade schildern. Sie sagt jedoch zu unmittelbar Hilfe zu alarmieren, die uns auch nur wenige Minuten später entgegenkommt. Später stellt sich heraus, dass ein Sattelschlepper erst ins Schleudern geraten und dann durch die Leitplanken von der Straße abgekommen war und der Bagger dabei von der Ladefläche geschleudert worden ist. Zu unserer großen Erleichterung, scheint der Fahrer laut Medienberichten nur leichte Verletzungen davongetragen zu haben. Trotzdem steckt uns der Schreck noch lange danach in den Knochen.

 

Die weitere Fahrt ist dann auch kein Vergnügen, Staus und starke Regenfälle lassen uns kaum vorankommen. Um so größer ist die Erleichterung, dass wir gegen 19.30 Uhr endlich unseren Landgasthof Römer-Castell in Kipfenberg erreichen. Der erste Weg führt uns dann (natürlich) auch gleich ins Restaurant. Geschmorter Ochsenbraten mit Semmelknödeln und Römerpfannerl (Schweinemedallions mit Pilzsauce und Spätzle) versöhnen uns wieder mit der Anfahrt und James bekommt natürlich auch von beidem etwas ab! Dann noch schnell das Auto ausgepackt, einmal kurz die Dorfstraße bis zur Altmühl auf und ab und dann ging es auch schon ins bequeme Bett. Zum Ruf des Kauzes schlafen wir alle drei selig ein.

 

28.07.2023

 

Um Punkt 6 Uhr werden wir vom Kirchengeläut aus dem Schlaf gerissen. Willkommen im katholischen Bayern! Während Annika versucht wieder einzuschlafen, gibt Clemens diesen Versuch auf, schnappt sich den Hund und das neue Objektiv und erkundet die neue Gegend etwas. Am Himmel und in den Bergspitzen hängen Nebel und schwere Regenwolken aber noch ist es trocken. Clemens und Hund laufen einmal eine kurze Schleife um die Altmühl. Erst führt der Weg durch Felder, dann am Waldrand entlang. So kann ein Morgen beginnen und auch wenn der Hund von dem morgendlichen Aktionismus überrascht ist, fügt er sich doch gerne.

 

Wieder im Gasthaus angekommen gibt es erstmal Frühstück und den Plan noch mal loszuwandern, sobald das Wetter etwas trockener ist.

 

Wir suchen uns eine Strecke unweit unseres Hotels. Auf dem Weg dahin sehen wir einen Fuchs mit Beute, auf einem Feld direkt am Wegesrand. Leider haben wir aber kein geeignetes Fotoequipment zur Hand, so dass wir den Fuchs Fuchs sein lassen und zum Startpunkt des Wanderweges fahren. Laut Komoot soll es eine ca. 4,5km lange Strecke mit dem Schweregrade „mittel“ und „für alle Fitnesslevel geeignet“ sein und die kurzen steilen Anstiege von wunderschönen Ausblicken belohnen. Schon nach den ersten 500 Metern geraten wir ordentlich ins Schwitzen, die Steigung ist nicht ohne und mit der schweren Fotoausrüstung auf dem Rücken und den regennassen schmalen Waldwegen geht es sich etwas mühsam. Aber irgendwann gelangen wir an den ersten Aussichtspunkt und Clemens macht erste Fotoversuche mit dem neuen 135er Objektiv.

Wir folgen dem schmalen Wanderweg weiter, eine Ausschilderung ist leider nicht vorhanden, aber wir haben ja die WanderApp. Der Weg wird immer schmaler und unwegsamer, die Abhänge steiler und eine erste leise Ahnung, dass wir eventuell doch nicht auf dem richtigen Weg sein könnten, beschleicht uns. Auch das GPS hilft uns nicht wirklich weiter, ist es doch wegen des schlechten Empfangs zu ungenau.

 

Schließlich gelangen wir an einen schmalen Felsvorsprung, gerade so breit, dass man einen Fuß vor den anderen setzen kann. Etwa 100 Meter unter uns schlängelt sich der idyllische Schambach. In den Felsen selbst sind Bolzen eingelassen. Sollen das Haltegriffe sein? Irgendwie schaffen wir es auch dort entlang: Annika tastet sich vor, navigiert dann den Hund vorsichtig zu sich an einen möglichst sicheren Platz, übernimmt Rucksack und Kamera, Clemens folg. So geht es wieder ein paar Meter, bis auch der letzte trittfeste Boden unter uns verschwunden ist. Wir sind uns nun sicher vom rechten Weg abgekommen zu sein, aber was sollen wir tun? Zurück ist keine Option und vorwärts irgendwie auch nicht. Wir kommen an den Punkt, wo Annika panisch wird, Clemens versucht Zuversicht zu verbreiten und der Hund uns abwechselnd beschwichtigend das Gesicht leckt. Es muss weiter gehen, irgendwo müssen wir wieder auf den Weg kommen! Also hangeln wir uns Meter und Meter weiter und nach einigen weiteren abenteuerlichen Rutschpartien stoßen wir tatsächlich wieder auf den Weg.

Die Freue darüber wärt nur kurz, schlängelt sich diese doch in steilen Serpentinen Meter um Meter in die Höhe. Aber auch hier ist irgendwann der Gipfel erreicht und wir lassen uns körperlich und geistig geschafft auf die Bank am nächsten Aussichtspunkt fallen.

Nach einer kurzen Rast geht es dann wieder bergab und wir mir einer üppigen Wiese belohnt, auf der eine ganze Reihe Falter sich falten – oder was Falter eben sonst so tun. Insbesondere ein C-Falter, der uns in unserer fotografischen Sammlung noch gefehlt hat, findet Clemens Aufmerksamkeit und wird sogleich mit dem 135er eingefangen.

Als wir auf die Straße gelangen beschließen wir kurzerhand die letzten 3 Km abzukürzen und direkt wieder zum Auto zu gehen. Wir sind beide rechtschaffen müde und können uns nicht vorstellen noch einmal bergauf zu wandern. Unterwegs schauen wir noch schnell bei einem Biberbeobachtungsstand vorbei, zu dem wir an einem späteren Abend zurückkehren wollen und sind froh, als wir wieder auf unserem Zimmer sind und eine Siesta einlegen können.

 

Der Nachmittag bricht an und wir überlegen, wohin wir uns nochmal auf machen sollen. Der Himmel ist wolkenverhangen, das Regenradar verheißt nichts Gutes und so richtig motivieren können wir uns auch nicht. Also lassen wir uns von unserem inneren Schweinehund besiegen, Spielen eine kleine Runde und gehen dann zeitig zum Abendessen. Im hoteleigenen Restaurant lassen wir uns mit Zwiebelrostbraten uns Spätzle sowie einem gemischten Eis (Clemens) und einem Holzfällersteak mit Spiegelei und Bratkartoffeln sowie Kaiserschmarren (Annika) verwöhnen. Einen Verdauungsspaziergang durch den Ort samt Hund gibt es natürlich noch und dann ist es auch schon dunkel, die Grillen zirpen, ab und an hört man leise Regenschauer vor der Terrasse und das Summen der Mücken im Zimmer säuselt uns in den Schlaf.

 

29.07.23

 

Heute stehen wir nicht ganz so früh auf. Und James macht auch keine Anstalten, eine Runde einzufordern. Trotzdem geht es vor dem Frühstück einmal für ihn raus, zu seinem Leidwesen fängt es dabei tüchtig an zu regnen. Nicht dass ihn Regen stören würde, aber im Anschluss heißt es: Bademantel an. Und den hasst er nun wirklich!

 

Den ganzen Vormittag über ziehen Dunkle Wolken über das Tal und bringen teils heftigen Regen und Gewitter mit. Wir machen es uns daher im Zimmer gemütlich bei einem EXITspiel und schießen ab und an Fotos von der überdachten Terrasse.

Gegen Mittag klart es etwas auf und wir machen uns auf zum Steinbruch bei Kottingwörth, nicht weit von unserem Hotel. Steinbrüche sind gute Rückzugsorte für Uhus und andere Greifvögel und wir erhoffen uns dort schöne Fotomotive zu finden. Vom Parkplatz geht es zu Fuß in Serpentinen steil bergan, aber schon nach etwa 15 Minuten erreichen wir den Steinbruch. Der Bereich um die Kante ist wegen möglicher herabstürzender Felsen gesperrt, aber auch vom sicheren Wanderweg aus bekommt man ein gutes Gefühl für diese Dimensionen.

Mehrere Falken verteidigen lautstark ihr Revier gegenüber einem Bussard und einem Raben. Nester oder Bruthöhlen können wir jedoch trotz Fernglas nicht ausmachen und so treten wir nach einiger Beobachtungszeit den Rückweg an. Dabei erinnert sich Annika daran, dass sie was von Fossilien gelesen hat und stöbert mehr oberflächlich in den kleinen Geröllhaufen neben dem Weg. Und siehe da, schon nach kurzer Suche findet sie erst ein kleines Schneckengehäuse in einer Steinplatte und dann auch noch eine komplette versteinerte Schnecke, knapp 1 € Stück groß. Was für ein Glück!!

Ähnlich viel Glück haben wir, dass wir das Auto noch vor dem nächsten Regenschauer erreichen. Kurz überlegen wir, ob wir noch zu einem nahen Naturlehrpfad fahren sollen, entscheiden uns dann aber kluger Weise dagegen und treten die Heimreise an.

 

Nach einer kurzen Pause mit Bilderschau geht es weiter zur Gungoldinger Wacholderheide. Hier geht es einen Trampelpfad den Hang hinauf. Links und Rechts des Weges sind Wacholderbüsche und Gras, in dem zahlreiche Heuschrecken umherspringen. Immer wieder säumen auch hübsche Blumen den Weg und auch einige Schmetterlinge fliegen umher. Also gibt es immer wieder Gelegenheit ein paar Fotos zu schießen. Unter anderem auch von der attraktiven Landschaft. Highlight sind aber eine Gruppe von Falken, die immer wieder in unserer Nähe auftauchen und auf Jagd gehen.

Als uns der Hunger überkommt fahren wir wieder ins Hotel und essen zu Abend. Heute auf dem Teller: Leberspätzlesuppe und Geschmorter Ochsenbraten für Clemens, Münchner Schnitzel für Annika. Lecker! Den Abend verbringen wir dann mit Tagebuchschreiben und hoffen, dass das WLAN für das Hochladen des selbigen reicht. 

 

30.07.23

 

Die Nacht ist wieder eine Kurze. Diesmal hängt ein Gewitter über dem Ort und das laute Donnergrollen und die Blitze, die die Landschaft um uns herum taghell erleuchten, lassen an Schlaf nicht denken. Aber irgendwann ist das Gewitter vorübergezogen und wir bekommen noch ein paar Stunden Schlaf. Deshalb gehen wir auch den Morgen ruhig an. Nach dem Frühstück geht es erst zur alten Römerbrücke über die Altmühl. Hier muss der Hund mal wieder als Model herhalten.

Anschließend geht es zur Arndthöhle bei Arnsberg. Hier geht es 30 m in die Tiefe. Unten angelangt gibt es einen Einblick in eine größere Halle. Nicht unbedingt spektakulär, aber wir notieren, dass nach all den Treppen ein Nachtisch nach dem Abendessen drin ist. Wieder im Tageslicht angekommen gehen wir noch eine schöne 4 Km Runde durch den Wald und bezwingen die ein oder andere ordentliche Steigung. Auf dem Weg lässt sich auch ein Schwarzspecht blicken, allerdings sind wir zu langsam für ein Foto (der Hund kann es aber bezeugen!).

Es macht sich bei uns bemerkbar, dass wir durch und durch Flachländer sind, und so geht es erst einmal wieder zu einer Siesta ins Hotel. Allerdings steht für den Hund noch eine Zwangsdusche an, da er kurz vor Erreichen des Autos noch einmal auf die grandiose Idee kam sich großflächig mit Fuchskacke zu deodorieren. Die Rückfahrt war kein olfaktorischer Genuss und daher die Dusche von Nöten, finden wir – er allerdings nicht…


Zu unserer großen Freude reißt zum Nachmittag der Himmel auf und die Sonne lacht uns an. Unsere schmerzenden Muskeln sagen uns aber deutlich, dass wir heute keine großartigen Wandertouren mehr machen sollten. So verbinden wir zwei Dinge miteinander: Annikas Wunsch, mal durch eine Bayrische Kleinstadt zu schlendern und etwas Street Fotografie zu machen und Clemens Wunsch beim Inder zu essen. Was sind wir doch für ein gutes Team! Also machen wir uns auf in die Kreisstadt Eichstätt. Da soll uns barocke Baukunst, viele Kirchen und Klöster und eine schöne Altstadt erwarten – und natürlich das Maharaja.

 

Da uns bereits der Magen knurrt, essen wir erst (Chili Chicken und Lamm Tokku) und erkunden dann noch ein bisschen die Stadt. Auch wenn diese Art der Fotografie nicht unsere Kernkompetenz ist, macht es doch viel Spaß und wir stellen fest: Eichstätt ist wirklich schön!

Zurück im Hotel bekommt der Hund, der artig im Hotel gewartet hat, noch eine Abendrunde und dann ist es auch schon wieder Zeit, diese Zeilen zu schreiben und dann die Nacht einzuläuten.

 

31.07.2023

 

Was ist das? Es ist hell, gelb, steht am Himmel und strahl Wärme aus. Es wird doch nicht tatsächlich die vorhergesagte Sonne sein?

 

Schnell machen wir uns nach dem Frühstück auf nach Solnhofen zu den 12 Aposteln, einer Gesteinsformation umgeben von Mager- und Trockenrasen. Clemens hofft, dort seinen ersehnten Apollofalter zu entdecken.

Der Hund ist mucksch, weil er an der Leine bleiben muss (Naturschutzgebiet) und spielt seine Pupertätskarte aus. Nachdem Frauchen mal ein erstes Wort mit ihm gesprochen hat (oder auch zwei…), ist er noch mukscher, fügt sich aber vorerst seinem Schicksal.

 

Die Tour heute verspricht deutlich einfacher zu werden, da wir in etwa auf einer Höhe wandern werden. Vom Parkplatz geht es erst einmal auf schmalen Pfaden durch dichten Baumbewuchs immer am Hang entlang, bis wir auf dem ersten Felsen angelangen und sich neben uns die Wiesen erstrecken. Neben einigen Faltern fallen hier vor allem die Roten und Blauen Ödlandschrecken auf, die – halb springend, halb fliegend – zu hunderten um uns herumwuseln. Auch zarte Libellen, wir nehmen an es sind Azurjungfern, sind hier zahlreich anzutreffen. Es zeigen sich auch die ersten Falter (trotz des auffrischenden Windes). Vor allem Bläulinge und Schachbrettfalter sind unterwegs. Aber auch einige Widderchen und ein größerer Falter, der allerdings unbestimmt entkommt.

Wir erfreuen uns an dem Gewusel und machen reichlich Fotos. Clemens vornehmlich von Faltern und Pflanzen und Annika von Landschaften und dem Hund in denselben. Fast fünf Stunden verbringen wir so mit wandern und fotografieren. Der Himmel ist mal etwas bedeckter, mal strahlend blau und eine frische Briese lässt die Luft nicht allzu stickig werden. Perfektes Wetter – das sich am Abend bei Annika mit einem ordentlichen Sonnenbrand an Armen und Gesicht rächt. Merke: Sonnencreme wirkt nicht, wenn sie in der Tube im Hotelzimmer liegt! Zumindest ein Sonnenstich konnte dank Schlapphut verhindert werden.

Auf dem Rückweg stoppen wir noch schnell am Supermarkt und decken uns mit frischen Getränken und einem Stück Kuchen vom Bäcker ein. Dann ab ins Hotel und den Spätnachmittag ruhig ausklingen lassen. Schließlich ruft ja schon wieder das Abendessen. Die hoteleigene Küche kredenzt diesmal Forellenfilet mit Bratkartoffeln und Saisongemüse (Annika) und Münchner Schnitzel – mit einer Senf-Meerrettich-Panade - (Clemens). Zum Abschluss gibt es für Annika noch einen Apfelstrudel und für Clemens einen Kaffee sowie einen Mirabellenbrand. Zufrieden wanken wir in unser Zimmer und beenden den Tag mal wieder mit dem Schreiben des Tagebuchs.

01.08.2023

 

Regen! Und das nicht zu knapp. Die erste Hunderunde schaffen wir gerade noch im Trockenen, aber dann pläddert es richtig los. Daher hat der Hund eine verordnete Ruhepause und wartet im Hotelzimmer, während wir mal einen auf Kultur machen und das Bajuwarenmuseum in Kipfenberg besuchen.

Auf mehreren Etagen wird über den Limes, das Leben im Römischen Reich aber auch Dorfgeschichte erzählt. Etwas schade ist, dass man nichts von der eigentlichen Burg sieht, in der das Museum untergebracht ist. Aber zur Überbrückung eines Regentages lohnt sich der Besuch allemal.


Auf dem Rückweg machen wir noch den gigantischen Umweg von ca. 20m zum geografischen Mittelpunkt Bayerns. War man also auch mal da. Wegen des weiter stetig plätschernden Regens machen wir es wie die Japanischen Touristen und schießen nur schnell ein Handyfoto aus dem Autofenster.

Wieder im Hotel holen wir mal wieder unsere Rätselsachen heraus. Irgendwie ist es ja auch gemütlich, wenn man bei so einem Wetter mit einem Becher Kaffee einfach nur mal die Seele baumeln lassen kann. Kurzerhand eröffnet Annika – angespornt von unserer neuen Lieblingsshow „Top Dog Germany“ für James einen eigenen Instagram Account. Schließlich finden sich dort auch viele seiner (sportlichen) Vorbilder wie Ninja oder Trouble (beides natürlich schwarz-weiße Bordercollies).

Am späten Nachmittag bricht dann der Himmel noch einmal auf und die Sonne lugt hervor. Da wir keine Lust auf Autofahren haben, gehen wir einfach vom Hotel los einen ca. 4km langen Wanderweg immer an der Altmühl entlang. So kommt James dann nochmal auf seine Kosten und wir bekommen von der frischen Bergluft Abendbrotshunger.

Da die Restaurants in er Umgebung entweder Ruhetag haben oder ausgebucht sind, verschlägt es uns mal wieder in das hoteleigene Restaurant. Es gibt schlechteres. Cordon Bleu mit Kartoffel-Gurkensalat und einen Mirabellenbrand zum Verteilen (Clemens) und einen Leberkas-Burger mit Pommes und einem „Sau-Schwanzl-Beisser“ als Verteiler (extrem leckerer Kräuterschnaps, den es tatsächlich nur in einer Apotheke in Neustadt a.d. Donau gibt; Annika) runden den Tag mal wieder ab.

Für morgen haben wir uns das Kaisinger Tal als Wandergebiet ausgesucht. Hoffentlich bleibt uns der Wettergott gewogen!

02.08.23

 

Auch am heutigen Mittwoch regnet es mal wieder. Nach dem Frühstück geht es deshalb erst mal wieder aufs Zimmer. Annika muss noch etwas Schlaf nachholen. Clemens will ein paar Seiten lesen. Als der Himmel zwischenzeitlich etwas aufklart darf der Hund eine Runde raus und macht gleich Bekanntschaft mit einer Golden Retriever Dame, die auch zum toben aufgelegt ist. So fällt die Runde kurz aus, der Hund ist trotzdem glücklich und zufrieden. Und schon regnet es wieder.

Nachmittags geht es dann ins Kaisinger Tal zu den Kalksinterterrassen. Etwas versteckt im Wald liegen sie ganz idyllisch zwischen ein paar Hügeln. Auf dem Weg dahin sieht Clemens noch einen kleinen Eisvogel (Falter), der sich allerdings nur bedingt gut fotografieren lässt. Bei den Terrassen angekommen wird dann das ganz große Besteck ausgepackt: Mit Stativ und Filtern wird das Naturschauspiel festgehalten. Auf dem Weg zum Auto kommen wir noch an einem Steinbruch vorbei, der bei Annika die Fossilienjägerleidenschaft entfacht. Clemens schaut derweil noch mal nach den Faltern. Beide gehen allerdings leer aus.

Dann geht es schnell nach Hause, denn um 19 Uhr wartet ein Tisch im blauen Hecht im Nachbardorf. Die Speisekarte hält, was sie verspricht: für beide gibt es eine Waldpilzrahmsuppe mit Rehfleischpflanzerl, das Schäuferl in Biersoß‘ mit Knödel sowie ein Eis aus regionaler Herstellung (Clemens) und ein Wiener Backhändl mit lauwarmem Kartoffelsalat und Zitronenschmand sowie Pannacotta mit Ribiselsorbet und frischen Beeren (Annika). Für den Hund fällt eine ordentliche Portion Schwarte ab, die wir ihm natürlich ins Hotel mitbringen.

Dann setzt auch schon wieder ergiebiger Regen ein, so dass wir nicht mehr überlegen brauchen noch auf eine kleine Nachtwanderung zu gehen. Wie heißt es so schön: „Nach dem Essen sollst Du ruh’n…“ Aber für morgen verspricht der Wetterbericht den ganzen Tag Sonne!! Da wollen wir – wenn es nicht zu viel Wind gibt - noch einmal auf die Trockenwiesen an den 12 Aposteln und in einen Fossiliensteinbruch dort in der Nähe. Drückt uns die Daumen!

 

03.08.23


Gegen Ende des Urlaubs stellen sich die Routinen ein. Um kurz vor neun los zum Frühstück (auch hier gibt es inzwischen feste Abläufe und einen festen Speiseplan). Danach schnell die Kameras gepackt, denn freundlicherweise scheint die Sonne. Deshalb schnell zu den 12 Aposteln, wo Clemens sich noch einmal der Schmetterlingsfotografie widmen möchte. Beim letzten Mal war die Ausbeute ja doch etwas knapp. Trotz des kräftigen Windes ist die Ausbeute heute erfreulich gut. Mehrere Widderchen, Schachbrettfalter, Wiesenvöglein und Bläulinge tummeln sich. Als dann noch ein Taubenschwänzchen dazu kommt ist das Fotografenglück komplett. Insbesondere als sich herausstellt, dass ein paar brauchbare Aufnahmen dabei sind. Nicht alle sind an diesem Tag jedoch so zufrieden…

Juhuu, es geht wieder los!! Meine Menschen packen zwar wieder ihre blöden Fotosachen ein, aber sie murmeln was von Wiese und 12 Aposteln und so. Das kommt mir doch bekannt vor. War ich da nicht schon einmal?? Als ich voller Vorfreude aus dem Auto springe, fällt es mir wieder ein. Das war der Gassiort, an dem ich immer an der Leine bleiben musste – Naturschmutzgebiet, oder so… Naja, dafür duftet er hier an vielen Stellen verführerisch! Ob ich meine Menschen mit einem neuen Eau de Toilette verwöhnen sollte, als Dank, dass sie mich immer so artig chauffieren? Ja, das mache ich! Das wird sie bestimmt freuen!! Ich schnuppere nach links, ich schnuppere nach rechts – und als meine Menschen kurz abgelenkt sind von diesen blöden Faltern (es soll ja eine Überraschung für sie werden), suhle ich mich genüsslich einem schönen, großen, frischen, grünen, verführerisch duftenden Haufen Scheiße. Und da es ja lange vorhalten soll, verteile ich alles großflächig von Hals bis Hintern und natürlich reibe ich es auch schön ins Halsband und ins Geschirr ein. Herrlich erfrischend!

Aber was ist das?? Undankbares Pack!! Da behaupten meine Menschen, das sei eklig und ich würde stinken! Ich! Der James! Beleidigt gehe ich weiter und zur Strafe reibe ich mich noch ganz fest an Herrchen und Frauchen – und den Rucksäcken. Sie werden schon sehen, was sie von ihrem Undank haben. Zumindest die Schmetterlinge mögen mich jetzt, die haben eben Geschmack.

 
Als wir weiterfahren, machen meine Menschen erstmal die Autofenster auf. Verstehe ich nicht. Und dann geht es an einen sehr merkwürdigen Ort. Muss wohl der Mond sein, oder so. Überall liegen Steine herum, auf die meine Menschen mit merkwürdigen Geräten hauen und ordentlich Krach machen. Nix für empfindliche Hundeohren. Dabei sehen sie auch noch sehr lustig aus. Nur ich darf wieder mal nicht helfen. Hmpf…

Und zu allem Überfluss schleift mich Frauchen im Hotel sofort unter die Dusche und seift mich 3x ein. Jetzt stinke ich nach Doof oder Dave oder Dove oder wie das Zeug auch immer heißt, muss meinen verhassten Bademantel tragen und darf dann noch nicht einmal mit zum Abendessen. Blöder Tag!

 

Abendessen gibt es heute im Hotel zur Linde in Schambach im gleichnamigen Tal. Das Essen ist solide, aber nicht herausragend. Da haben wir schon besseres gehabt. Aber auch das kommt gegen Ende des Urlaubs vor. Nun wissen wir sicherlich, wo es morgen Abend hingehen wird.

 

Der Ort des Abendessens war allerdings strategisch gewählt. Denn nicht weit von dort ist ein Biberbeobachtungsstand, den wir schon seit Tagen mal ausprobieren möchten. Also nach dem Essen Kameras geschnappt und los auf den Stand. Hier hören wir zwar reges Nagen und Fiep-Geräusche, sehen aber nichts. Nur Clemens entdeckt kurz einen kleinen Nager, der unter einer Pflanze hervorlugt. Er kann aber auch nicht mit Sicherheit sagen, was genau er da gesehen hat. Auf jeden Fall aber keinen Biber…. Gegen 21 Uhr verlassen wir den Ort und fahren wieder zurück ins Hotel und zum wartenden Hund.

Wenigsten ein Lichtblick: Frauchen scheint eingesehen zu haben, dass sie sich mir gegenüber heute völlig danebenbenommen hat und zeigt Reue. So machen wir zwei noch eine kleine Abendrunde ums Hotel: Mama-Hund-Qualitytime eben. So können wir alle versöhnt zu Bett gehen.

04.08.23

 

An unserem letzten Tag wollen wir noch einmal einen Wanderweg vom Komoot ausprobieren. Zugegeben, vielleicht etwas mutig, da wir auf keinen Fall eine weitere Kletterpartie wagen wollen. Aber wir haben ja auch gelernt und nehmen uns vor wirklich nur gut ausgebaute, deutlich sichtbare Wege zu nehmen und umzukehren, wenn die Wegbreite unter 20 cm liegt.

 

Wir starten bei schönstem Wetter am Arnsberger Schloss und erwandern uns von dort die Arnsberger Leite, eine spektakuläre Felsformation mit einem artenreichen Trockenrasen an den Hängen. Insgesamt sind es 4 Km, die in gemäßigten Steigungen und Gefällen durch einen wunderschönen Mischwald und blühende Wiesenflächen führen. Clemens ist in seinem Eldorado: Schmetterlinge so bunt wie der Regenbogen und so vielfältig wie selten: Schachbrettfalter, Kaisermantel, Spanische Flagge, Bläuling oder Waldbrettspiel… Annika bekommt ihren Mann kaum noch vorwärts, so viel fotografiert er.

Auch die Aussicht an der Leite auf die Felsen und das Altmühltal ist wunderschön. James begeistert dabei auch noch eine einheimische Wanderin, während wir einen Plausch halten und Urlaubsempfehlungen austauschen, schmeißt er sich ihr zu Füßen und lässt sich ausgiebig kraulen.

Zufrieden mit dem Weg und den Fotoerlebnissen fahren wir ins Hotel zu einer kleinen Siesta. Zwischenzeitlich ist ein kleines Gewitter aufgezogen und wir warten den eintretenden Regen ab, bevor wir noch mal losziehen. Wir müssen uns noch ein paar Besorgungen machen und noch einmal zur römischen Brücke um ein paar Fotos zu machen. Annika muss außerdem noch ihre Fotos für unsere kleine Fotochallenge machen. (Unter YouZube kann man hierzu mehr sehen).

Abends gibt es dann noch mal leckeres Essen im Hotel. Mal wieder Münchener Schnitzel und Kaiserschmarrn für Annika und Zwiebelrostbraten mit Spätzle und ein Eis für Clemens.

Der Abend endet dann recht früh, da wir ob der vielen frischen Luft beide rechtschaffen müde sind und Morgen eine lange Fahrt vor uns liegt. Wir beschließen allerdings die Rückreise in zwei Teile zu teilen und buchen spontan eine Nacht im Soltauer Hof in der Lüneburger Heide

 

05.08.23

 

Wie packen unsere Koffer in der festen Absicht in absehbarer Zeit wieder zu kommen! Die Gegend hat uns mehr als überzeugt und wir möchten sie gerne noch zu anderen Jahreszeiten erkunden.
So brechen wir nach dem Frühstück auf gen Norden, anders als bei der Hinfahrt wählen wir aber den Weg über die A9, da wir uns dort weniger Baustellen erhoffen. Und wir sollen Recht bekommen. Das „spektakulärste“ an der Fahrt ist der vom Navi verordnete kurze Abstecher durch Halle/Saale (Stauumfahrung), ansonsten kommen wir gut durch und erreichen nach etwa 6 Stunden Soltau.
Natürlich drehen wir da vor dem Abendessen noch eine schöne Runde durch die nun schon reichlich blühende Heide bei Schneeverdingen. Und natürlich sind wieder Schmetterlinge die Stars vor Clemens Kamera.

So langsam knurrt uns der Magen und bereits auf der Autobahn hatten wir uns auf einen Italiener eingeschossen. Google schmeißt uns einige raus, doch leider müssen wir feststellen, dass man spontan samstags nirgendwo einen Tisch bekommt. So landen wir dann bei einem Chinesen – die sollen ja auch eigentlich die Nudeln erfunden haben (Zitat Clemens…)

Die Fahrt hat uns alle geschafft, müde fallen wir im Hotel ins Bett, schauen noch ein Quiz und schreiben dieses Tagebuch (endlich wieder funktionierendes WLAN zum fortführen des Tagebuchs!!) und schlafen dann schnell ein.

 

Morgen geht es dann erstmal nach Haus, bevor es dann Ende September Richtung Schweden geht. Aber das ist dann Gegenstand eines anderen Tagebuchs…

Ende!

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